Wie kam Kaffee nach Europa? Die Geschichte der Kaffeekultur

Wie kam Kaffee nach Europa? Die Geschichte der Kaffeekultur

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Kaffee gilt als das beliebteste Heißgetränk in Europa, doch wie kam es dazu? Darum ranken sich viele Mythen und Legenden! Klar ist, dass die Kaffeepflanze aus Afrika stammt. Nach einer Legende soll der islamische Prophet Mohammed vom Erzengel Gabriel eine Tasse heißer, dunkler Flüssigkeit erhalten haben, um seine Schlafsucht zu heilen. Das Getränk zeigte schnell seine Wirkung und Mohammed kam wieder zu Kräften.

Wir verraten dir weitere Legenden, die wahre Geschichte des Kaffees, seinen Siegeszug nach Europa und wie er in England vom Tee verdrängt wurde.

Die Entdeckung der Kaffeebohne: Die Ziegen und der Kaffee

Um den Kaffee ranken sich viele Geschichten. Einer Legende zufolge soll im 9. Jahrhundert der Ziegenhirte Kaldi im Königreich Kaffa, im Hochland von Äthiopien, beobachtet haben, wie seine Ziegen abends und nachts aufdrehten und wild umhersprangen. Genervt davon, dass sie ihn wach hielten, belauerte er die Ziegen tagsüber und stellte bald fest, dass die Tiere von einem Strauch mit roten Früchten naschten. Diese Früchte nahm der Hirte mit, schnitt sie auf und fand zwei kleine Bohnen. Er probierte, aber sie schmeckten einfach scheußlich!

Er brachte die Früchte Mönchen im nahe gelegenen Kloster, die sie als Teufelswerk betrachteten, da sie die Ziegen verhexten. Also warfen sie die Bohnen ins Feuer, wo sie geröstet wurden und einen köstlichen Geruch verströmten. Die Mönche nahmen die Bohnen aus dem Feuer. Um sie zu löschen, gossen sie sie mit heißem Wasser auf und tranken den allerersten Kaffee!

Ob es sich so zugetragen hat, ist ungewiss. Viele Quellen belegen aber, dass der Kaffeegenuss sich wirklich von Äthiopien aus, in Nordafrika und dann weiter ausbreitete. Allerdings gossen die Äthiopier die Blätter und die getrockneten roten Früchte mit heißem Wasser auf, bevor sie es tranken. Die Idee, die rohen, trockenen Samen zu rösten, zu mahlen, um sie danach im Wasser zu kochen, stammt allerdings aus dem arabischen Raum.

Kaffee in der arabischen Welt

Lange, bevor der Kaffee nach Europa kam, kam er durch Sklavenhändler vom Herkunftsland Äthiopien nach Arabien. Dort wurde er nun auch angebaut, was Arabien eine Monopolstellung einbrachte, wobei die Hafenstadt „Mocha“ der Dreh- und Angelpunkt des Handels war. Man röstete die Bohnen in großen Eisenpfannen, mahlte sie grob im Mörser und kochte sie mit heißem Wasser und etwas Zucker in einem Tonkrug auf. Danach wurde das Getränk in kleinen Schalen serviert.

Die Araber betrieben enormen Handel mit der beliebten Bohne und so ging ihre Reise nach Mekka und weiter nach Kairo und Istanbul. Nach und nach eroberte die kleine Bohne Kleinasien, Syrien, Ägypten und mit den Osmanen das südöstliche Europa, wo die ersten Kaffeehäuser entstanden. Um eine Konkurrenzsituation zu vermeiden, wurden die Bohnen vor der Auslieferung mit heißem Wasser übergossen und keimunfähig gemacht. Dies galt als Staatsgeheimnis, das streng behütet wurde.

Wie kam der Kaffee nach Europa?

Es gibt auch darüber etliche Geschichten, wer den Kaffee nach Europa brachte.  Ein Augsburger Mediziner soll auf einer Reise durch den Orient die Kaffeebohne als Souvenir mit nach Europa gebracht haben.

In der gleichen Zeit lernte der venezianische Mediziner Prospero Alpini auf seiner Reise nach Ägypten die Kaffeepflanze kennen, konnte dort Kaffee probieren und lernte zudem gleich, wie man die Bohnen röstet, um daraus dieses wunderbare Getränk zuzubereiten. Er brachte die ersten Kaffeebohnen nach Venedig.

Zuerst wurden sie in Apotheken als Medizin verkauft, denn das „schwarze Gold“ war so teuer, dass sich nur gut situierte Menschen diesen Luxus leisten konnten.

Weitere Reisende, Pilger und christlich-europäische Händler brachten Kaffee als Souvenir nach Europa und so verbreitete sich das Heißgetränk überall.

Die Geschichte der Kaffeehauskultur in Europa

Dieses „Mitbringsel“ erfreute sich besonderer Beliebtheit und so kam immer mehr Kaffee nach Europa, obwohl er zunächst der Elite vorbehalten war. Nach und nach eröffneten Kaffeehäuser, wobei in Wien eine Besonderheit zu der weltbekannten Wiener Kaffeehauskultur führte: 1683 mussten die Türken die Belagerung Wiens abbrechen und 500 Säcke Kaffee zurücklassen. Für die Wiener stellte sich das als glücklicher Umstand heraus, denn diese Säcke legten den Grundstein für die weltberühmten Wiener Kaffeehäuser.

Durch den Ausbau der Handelswege über Wasser konnten Kaffeebohnen die großen Hafenstädte wie Oxford, Marseille, Amsterdam, Hamburg, Bremen und Venedig erreichen, wo ebenfalls viele Kaffeehäuser eröffnet wurden.

Das erste Kaffeehaus Europas: Caffè Florian in Venedig

Direkt an der Piazza San Marco eröffnete nach der Ankunft der Kaffeebohne Europas erstes Kaffeehaus. Ganz nach den Vorbildern in Istanbul und Alexandria errichtet, kam es bei den Venezianern hervorragend an und recht schnell wurden weitere Cafés in Venedig eröffnet. Das sprach sich herum: Schnell verbreiteten sie sich auch in anderen italienischen Städten wie Turin, Rom, Padua und Neapel. Bis heute sind die Cafés der Lieblings-Treffpunkt der Italiener.

Kaffeehäuser in ganz Europa gewannen an Prestige und wurden zu Versammlungsorten bekannter Philosophen, Schriftsteller und der Prominenz.

Der Siegeszug der Kaffeepflanze in die Tropen

Durch ihre Kolonien brachten die Niederländer Kaffeebohnen nach Indonesien. Auf der Insel Java pflanzten sie zuerst Kaffee an, danach folgten Sri Lanka, Indien und Surinam. Die Verbreitung in tropischen und subtropischen Gebieten war nicht aufzuhalten. Noch heute befindet sich dort der größte Teil der Weltproduktion für Kaffee.

Auch die Franzosen und Portugiesen blieben nicht tatenlos: Sie brachten die ersten Kaffeepflanzen in ihre Kolonien nach Cayenne (Französisch-Guayana), Martinique, Guadeloupe und Brasilien. Hier mussten afrikanische Sklaven in den Kaffeeplantagen arbeiten.

Kaffee als Volksgetränk in Deutschland

Nun haben wir so viel über die anderen Länder gesprochen, aber: Seit wann gibt es Kaffee in Deutschland?

Obwohl 1582 bereits der Augsburger Mediziner den Kaffee als Souvenir mitbrachte und der Kaffeeimport nach Deutschland ins Rollen kam, eröffnete das erste deutsche Kaffeehaus erst 1673 in Bremen, 1694 folgte eines in Leipzig und danach im Jahr 1721 eines in Berlin. Allerdings war der Genuss des Heißgetränks nur einer begrenzten Gruppe städtischer Eliten und dem Adel vorbehalten.

Um 1850 wurde der Kaffee in Deutschland zum Volksgetränk, weil ab da die Massenproduktion in Südamerika die Preise sinken ließ und die Kaufkraft der einfacheren Bevölkerungsgruppen stieg. Allerdings trank die diese Bevölkerungsschicht den Kaffee teilweise aus größeren Gefäßen und hielt ihn über den ganzen Tag warm. Er wurde neu aufgegossen und Brot darin getunkt, wodurch er eine energiespendende Suppe wurde. Es entstand eine Win-win-Situation: Die ArbeiterInnen, die arbeiten mussten, hatten mehr Energie und die Fabrikanten hatten wache ArbeiterInnen.

Wie und warum der Kaffee in England vom Tee verdrängt wurde

Auch in England entstanden zeitgleich Kaffeehäuser: Das erste eröffnete 1650 in Oxford. Anfang des 18. Jahrhunderts existierten in England etwa 500 Kaffeehäuser. Die türkische Kultur und das exotische Getränk fanden viele LiebhaberInnen! Oft wurden bereits bestehende englische Wirtshäuser zu einem Kaffeehaus umfunktioniert, außerdem gab es einfache „Coffee Stalls“ für die ärmere Bevölkerung, während die „Coffee Shops“ den gehobenen Schichtenvorbehalten waren.

In Kaffeehäusern wurden Nachrichten ausgetauscht. In denen, die an den Küsten Englands lagen, trafen sich Seeleute, Schiffseigner und Kaufleute, die zudem immer neue Informationen hatten. Es wurden Geschäfte abgeschlossen, öffentlich über die Obrigkeit diskutiert und die politische Situation kritisch beäugt. Das war dem Adel ein Dorn im Auge, weshalb es vielerorts zu einem Kaffeeverbot kam, bis 1675 beschlossen wurde, dass alle Kaffeehäuser die Brutstätten allen Übels waren und geschlossen werden mussten. Dieses Verbot hielt nur einige Tage, dann musste der König es zurücknehmen, da KaffeetrinkerInnen heftig dagegen protestierten und Aufruhr zu befürchten war.

Um den Kaffeehäusern trotzdem entgegenzuwirken, wurde dank den verbesserten Reiserouten nach Indien und Sri Lanka vermehrt auf Teeplantagen gesetzt und in erster Linie Tee produziert und konsequent importiert. Deutlich mehr als Kaffee! So wurde Tee zum Nationalgetränk Englands.

Kaffee aus Indien

Es gibt ebenfalls etliche Geschichten, wie der Kaffee nach Indien kam. Die Bergregion Bababudangiri, eine der wichtigsten Kaffee-Anbauflächen, ist benannt nach einem Pilger aus dem Jemen, der angeblich ein paar grüne Kaffeebohnen in seinem Bart schmuggelte und diese anbaute. Vermutlich waren es aber eher die Engländer, die den Kaffee in Indien einführten und die Plantagen anlegten, da die InderInnen selbst weiterhin TeetrinkerInnen sind.

Eine besondere Art der Kaffeeveredelung

Durch die vom Monsunregen veränderte Luftfeuchtigkeit verquollen auf den langen Seereisen nach Europa die rohen Kaffeebohnen, sie wurden heller und milder im Geschmack. Dieser Zufall fand so viele LiebhaberInnen, dass diese Methode inzwischen professionell angewandt wird. Rohe Kaffeebohnen reifen in Jutesäcken bis zu vier Monate bei hoher Luftfeuchtigkeit. Einmal wöchentlich werden sie umgeschichtet und nach einer Trockenzeit werden die Bohnen von Hand sortiert, um Schimmelbildung auszuschließen. Der Kaffee, der mit diesem sogenannten Monsooning-Verfahren hergestellt wird, ist heiß begehrt und ziemlich teuer.

Kaffee im 21. Jahrhundert

Die Bedeutung von Kaffee hat sich in den letzten Jahren verändert und Kaffee wird nicht mehr nur als Wachmacher genutzt. Die Bereitschaft mehr Geld in qualitativ hochwertigen Kaffee zu investieren ist gestiegen, auch werden vermehrt Spezial-Röstereien aufgesucht. Nachhaltigkeit tritt immer mehr in den Vordergrund, weshalb neben dem Preis und der Qualität auch die Herkunft eine Rolle spielen.

Zudem ist die Auswahl an Zubereitungsarten des Heißgetränks riesig! Kaffeemaschinen sind in fast jedem Haushalt zu finden. Durch die ständige Weiterentwicklung der Hersteller wird die Zubereitung einfacher und vor allem aromatischer. Mischgetränke wie ein Cappuccino oder Latte macchiato sind sehr beliebt und erfreuen unsere Geschmacksnerven.

Fazit

Die Geschichte des Kaffees und wie er nach Europa kam, ist letztendlich nicht ganz geklärt. Sicher waren etliche Personen und verschlungene Pfade daran beteiligt, dem beliebten Heißgetränk seinen Weg in unsere Haushalte und Büros zu bahnen. Es ist allerdings mittlerweile anerkannt, dass Äthiopien der Geburtsort des köstlichen Getränks ist und es von dort aus seinen Siegeszug in die Welt angetreten hat. Somit ist zumindest die Frage, wo Kaffee ursprünglich herkommt, geklärt.

In Europa werden täglich mehr als 700 Millionen Tassen Kaffee getrunken. Wir bei Coffee Annan sind der Meinung, dass bei dieser Menge die KaffeeproduzentInnen genug verdienen sollten, um für sich und ihre Familien eine würdige Lebensqualität gewährleisten zu können. Wir arbeiten durch direkten Handel daran, Hierarchien abzubauen und ein vertrauensvolles Verhältnis zu den ProduzentInnen und RösterInnen aufzubauen und Entwicklungs-Gemeinschaften zu stärken. Kurz um einen nachhaltigen Kaffee von der Farm zur Tasse kreiieren. 

Der Kaffee, den du bei uns erwerben kannst, ist biologisch hergestellt, fair gehandelt und im Ursprungsland geröstet, um sicherzustellen, dass der Großteil des Profits dort verbleibt. Wenn du leckeren Kaffee fürs Büro oder Zuhause suchst, dir aber nicht sicher bist, welcher Kaffee am besten zu dir bzw. euch passt, dann teste doch mal unsere Kaffee Probierpakete. Jede unserer Kaffeesorten ist ein Genuss und wir freuen uns auf dein Feedback!

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